Karolina Forster eine klasse Alternative zum bisherigen Stadtoberhaupt - klare Worte des Fraktionsführers der SPD-Stadtratsfraktion Thomas Ott
Bericht von Walther Hermann
Erstmals bewirbt sich in der ehemaligen Kreisstadt eine Frau um das Bürgermeisteramt. Die Eschenbacher Genossen nominierten die 44-jährige Karolina Forster für das Amt des Bürgermeisters zur Kommunalwahl 2026.
Hochstimmung herrschte in „Matth sein Wirtshaus“ beim „sozialdemokratischen Wahlkampfauftakt“, für den eine „Spitzenkandidatin“ gekürt werden sollte. Es galt einen „Gegenpol“ zum CSU-Kandidaten Marcus Gradl zu setzen, über den im Einladungsschreiben zu lesen war: „Sechs Jahre Gradl haben der Stadt genug geschadet.“
Vorsitzender Thomas Ott zitierte dazu die bei der CSU-Nominierungsveranstaltung angeschlagene Töne wie „Mit Energie und Tatendrang, mit Weitblick und Pragmatismus, dem Gespür für das Machbare und einem stets offenen Ohr habe Gradl die Stadt um Lichtjahre vorangebracht“, wollte dieser „Lichtgeschwindigkeit“ nicht folgen, sah „das Ganze nur einfach etwas anders“ und forderte von Gradl, „sein offenes Ohr unbedingt endlich behandeln zu lassen“.
Seine Rede an die örtlichen und auswärtigen Genossen war angefüllt mit Beispielen aus den Bereichen Infrastruktur, Baumaßnahmen und erneuerbare Energien und der Folgerung, dass in Eschenbach „trotz der viel gelobten Umtriebigkeit unseres Bürgermeisters in den letzten sechs Jahren nicht viel Sinnvolles passiert ist“.
Er meldete Fehlanzeige bei Siedlungsstraßen- oder Fahrbahnsanierungen an , monierte, dass Wasser und Kanal nur da verbessert werden, „wo es wirklich unausweichlich ist“, sah in der angekündigten Sanierung und Erweiterung des Ratshauses um ein volles Gebäude mit „fünf Millionen plus X“, einen dicken Batzen für unsere Finanzen und legte dar, dass die so dringend benötigten Bauplätze am Kalkofen „zwar anscheinend genehmigt sind, aber hartnäckig ihrer Umsetzung harren“. (Anmerkung der Redaktion: Seit 2020 wurde keine Siedlungsstraße mehr instandgesetzt - Ausbau des schnellen Internets Fehlanzeige - Bauruine Kindergarten Altbau - Stillstand bei der Modernisierung der Schule - Erweiterung Gewerbegebiet auf Eis gelegt - Kreisverkehr B 470 bei der Einmündung neue Tankstelle Fehlanzeige - Absolut notwendige Sicherung der Trinkwasserversorgung in ESB im Planungsnebel untergetaucht usw. usw.)
Seine parteipolitischen Angriffe würzte Ott unter dem Beifall der Genossen mit der Feststellung: „Im Moment kommt mir der Bürgermeister im Wahlkampf vor wie eine Familie, die ihre schlampige Wohnung noch schnell etwas aufräumt, bevor der Besuch kommt.“ Mit Blick auf die Wahlkampfziele der CSU resümierte er, dass man bei vielen Ideen des Bürgermeisters auch eine gehörige Portion Mut braucht, aber leider Mut und Torheit nicht weit auseinander liegen. Im Stadtrat brauche es daher „eine starke Sozialdemokratie und einen starken sozialdemokratischen Bürgermeister an der Spitze. Nach sechs Jahren sei bereits jetzt die Zeit mehr als reif für einen Wechsel.
Als Ortsvereinsvorsitzender nahm sich Ott die „Freiheit und Ehre“ für das Amt der Bürgermeisterin seine Stadtratskollegin Karolina Forster vorzuschlagen. In seiner Eloge sah er in ihr ein Urgestein im Ortsverband mit 27 Mitgliedsjahren, mit Udo Müller mit 17 Dienstjahren längste aktive Stadträtin, Kreisrätin seit 2014, seit 2020 stellvertretende Fraktionssprecherin und seit 2024 „auch stellvertretende Landrätin und in diesem Dienst kreisauf und –ab unermüdlich unterwegs“. Er würdigte ihre tatkräftige Unterstützung von BRK, VHS und Jugend- und Kinderförderverein und wertvolle ehrenamtliche Arbeit bei weiteren örtlichen Vereinen, „was man von ihrem Gegner eher weniger behaupten kann“. In der Fachlehrerin sah er zudem einen Profi in Schule, Erziehung, Organisation, Jugendnähe und Handywerk und folgerte daraus: „All diese Eigenschaften qualifizieren sie sowohl als eine starke Herausforderin, als auch als eine zukünftige, weitsichtige, bürgernahe, familienfreundliche und zupackende Bürgermeisterin.“
Das Votum der Basis fiel erwartungsgerecht aus: Einstimmig schickte sie ihre Lina für die SPD ins Rennen. Das Nominierungsprozedere hatte Landtagsabgeordnete Nicole Bäumler geleitet, in der Wahl ein starkes Zeichen und einen Unterschied darin gesehen, wenn ein Sozialdemokrat die Stadt leitet „oder jemand anderes“.
Als „Mutter von drei wunderbaren Kindern und damit bestens im Training, wenn es ums Verhandeln, Vermitteln und den ganz normalen Wahnsinn des Alltags geht“, stellte sich Forster vor und gab Einblick in ihre Vita, die beruflich als Lokführerin begann und im zweiten beruflichen Gleis zur Fachlehrerin für Werken, Technisches Zeichnen und Kommunikationstechnik führte. Sie erinnerte an ihre Wahl in den Stadtrat im Jahr 2008, verbunden mit der Übernahme des Amts der Jugendbeauftragten für 12 Jahre unter Bürgermeister Peter Lehr, der „es verstand für alle dazu sein, alle Bürger ernst zu nehmen und auch alle politischen Akteure vertrauensvoll in die Weiterentwicklung der Stadt einzubinden“. Dies vermisse sie zur Zeit. „Diese Stationen und alle die Jahre der Mitgestaltung der Kreispolitik haben mich geprägt“, versicherte Forster und sah im Ehrenamt gelebte Verantwortung. Sie brach eine Lanze fürs Ehrenamt, in dem sie sich in verschiedenen örtlichen Bereichen engagiert. Sie treibe der Wunsch an, die Dinge nicht nur zu beobachten, sondern mitzugestalten. Zu ihren Motivationsgründen für das neue Amt zählte sie miteinander reden, statt übereinander und dass die Verwaltung bürgernah wird – offen, erreichbar und lösungsorientiert. Unter spontanem Applaus rief Forster den Genossen zu: „Kommunalpolitik ist kein Platz für Machtspiele – sondern für Macherinnen mit Herz, Haltung und Verstand!“
Zur Frage „Wofür stehe ich“ nahm sie Stellung zu Begriffen wie vertrauensvolles Miteinander, offene Kommunikation, Verlässlichkeit, soziale Gerechtigkeit, starke Familien – starker Gemeinschaft und Zukunft denken – gemeinsam gestalten und versicherte: „Ich kandidiere als Bürgermeisterin, weil ich fest daran glaube: Unsere Stadt kann mehr, wenn wir gemeinsam anpacken. Ich bin eine, die zuhört, die fragt, die verbindet und eine, die bereit ist, Verantwortung zu übernehmen für die Menschen hier, für das Morgen, für unsere Stadt“. Lina erhielt lautstarke Anerkennung ihrer Genossen, als sie versicherte: „Ich kandidiere nicht, weil ich alles besser weiß, sondern weil ich glaube, gemeinsam können wir es besser machen.“ Nicole Bäumler bescheinigte Forster eine „Fulminante Vorstellungsrede“ und Thomas Ott kündigte für November das Vorstellen der Kandidaten für den Stadtrat ab 2026 an.